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So bekommt man die Quellensteuer aus der Schweiz zurück

Wer schweizerische Wertpapiere besitzt, die zudem Dividenden ausschütten, der kennt das: auf der Wertpapierabrechnung werden 35 % Quellensteuer einbehalten. Doch zumindest einen Teil davon kann man sich selbst wieder zurückholen. Wie das geht und was man dafür benötigt, beschreibe ich hier.

Die 35 % einbehaltene Quellensteuer teilen sich in zwei Teile auf: 15 % Quellensteuer, die nicht erstattbar sind und die man stattdessen in der Steuererklärung angibt und die 20 %, die man sich direkt erstatten lassen kann.

Was benötigt man für die anteilige Erstattung der einbehaltenen schweizerischen Quellensteuer?

1. Dividendenabrechnung
2. Tax-Voucher
3. Account im ePortal der Eidgenössischen Steuerverwaltung
4. Bestätigung des Heimatfinanzamtes

So fordert man die einbehaltende Quellensteuer auf Dividendenzahlungen zurück

Die Dividendenabrechnung ist das Einfachste, denn sie dürfte einfach im Postfach eures Brokers zu finden sein. Manche Broker hängen da den Tax-Voucher gleich mit dran, ansonsten fordert den einfach bei eurem Broker an. Ihr bekommt den dann entweder per Post oder elektronisch zugestellt. Der Tax-Voucher ist ein einfaches Schreiben eures Broker mit ein paar juristisch verklausulierten Sätzen. Für jedes Jahr für das ihr euch Steuern erstatten lassen wollt, benötigt ihr einen separaten Tax-Voucher. Es kann sein, daß die Depotbank dafür Geld haben möchte, ggf. vorab mal fragen ob und was das kostet. Bei meiner Depotbank (Smartbroker) ist der Tax-Voucher kostenlos.

Was dann notwendig ist, ist ein Account auf dem ePortal der Eidgenössischen Steuerverwaltung. Über diesen Account lassen sich die Steuern für alle Dividenden zurückfordern, die nach dem 01.01.2020 ausgezahlt wurden. Steuern auf Dividenden, die vor dem 01.01.2020 ausgezahlt wurden, lassen sich nur auf postalischem Wege zurückfordern.

Im ePortal ist bei jedem Login die Zwei-Faktor-Autorisierung notwendig. Mit der Google Authenticator-App lässt sich das am bequemsten bewerkstelligen.

Für die Registrierung wählt man dort den Button „Verrechnungssteuer“ aus.

Danach kann man einen neuen Antrag einreichen. Hier wird zuerst gefragt für welches Jahr man einen Antrag stellen möchte. Das geht wie oben erwähnt nur für 2020 oder später. Man kann immer nur ein Jahr gleichzeitig auswählen. Dann muss man noch ein paar persönliche Angaben machen, was aber auch sehr schnell geht.

Im nächsten Bereich „Neuer Vermögenswert“ legt man fest, daß es um eine Dividenzahlung geht und wählt das entsprechende Wertpapier aus. Das kann man am einfachsten über die ISIN der der jeweiligen Aktie machen, aber auch mit der Eingabe des Namens der jeweiligen Aktie kommt man weiter. Es wird dann noch abgefragt wie viele Aktien man besitzt und wann man diese gekauft hat. Letzteres Datum findet ihr in der Wertpapierabrechnung eurer Bank. Die Höhe der Gesamtdividende und damit auch den Betrag der zu erstattenden Verrechnungssteuer wird dann automatisch berechnet und angezeigt. Bitte beachten, daß hier der Betrag in CHF angezeigt wird.

Im nächsten Fenster lädt man die Dividendenabrechnung und den Tax-Voucher hoch. Beide sollten also am besten als PDF vorab vorliegen.

Danach muß man noch paar Fragen beantworten zu den betreffenden Wertpapieren und den steuerlichen Rahmenbedingungen. Die kann man allesamt mit Ja/nein beantworten. Das ist also nicht aufwendig, sollte aber auf jeden Fall sorgfältig geschehen.

Danach gibt man noch die eigenen Kontaktdaten an und ein Konto auf das die Auszahlung erfolgen soll. Ich habe dafür mein Konto bei Yuh gewählt, es geht aber auch jedes andere Konto. Bitte auf jeden Fall eine IBAN und geben und keine SWIFT-Daten, denn eine SWIFT-Überweisung ist sehr teuer für euch. Ob eure Bank euch Gebühren für eine Sepa-Überweisung aus der Schweiz berechnet, bitte bei eurer Bank anfragen.

Nun folgt der nichtdigitale Teil. Ihr druckt den Gesamtantrag aus, packt auch noch die Dividendenabrechnung und den Taxvoucher dazu und schickt das an euer Finanzamt. Das Finanzamt muß auf dem Antragsformular nur eine Unterschrift tätigen und einen Stempel drauf setzen. Dann schicken die euch das zurück. Hat bei mir wenige Tage nur gedauert, dann war der Kram wieder bei mir. Einzig das vom Finanzamt unterschriebene und gestempelte Antragsformular schickt ihr dann per Post in die Schweiz zur Steuerverwaltung. Danach heißt es warten und irgendwann sollte dann das Geld auf eurem Konto landen.

Je nachdem wie viele Dividendenzahlungen aus der Schweiz jährlich bei euch eintreffen, kann es sich lohnen den Aufwand zu minimieren, indem man mehrere Jahre in einem Antrag zusammenfasst. Bis zu drei Jahre rückwirkend kann man das einreichen. Ich habe jetzt 2020 und 2021 gesammelt eingereicht und werde jetzt erst wieder warten bis wenigstens die Dividendenzahlungen von 2022 und 2023 bei mir eingetrudelt sind, ehe ich den nächsten Antrag stelle.

Durch die Erstregistrierung dauert das beim ersten Mal etwas länger, zukünftig dürfte das alles binnen weniger Minuten zu beantragen sein, sofern man alle benötigten Unterlagen vorliegen hat.

Fazit: es lohnt sich, sofern man schweizer Wertpapiere hat, auf jeden Fall sich damit zu beschäftigen. Ansonsten verschenkt man unnötiger Weise Geld an den Fiskus in der Schweiz und das muß nicht sein. Der zu betreibende Aufwand hält sich wirklich in Grenzen und wird, wenn man einmal einen Account im ePortal angelegt hat, dauerhaft eher abnehmen als zunehmen.

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