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Der große DCC-Test: DCC beim Bezahlen am POS umgehen

In einigen Ländern, wie z.B. Polen, hat sich in den letzten Jahren die DCC-Seuche ausgebreitet. Um zu wissen welche Karten DCC umgehen, habe ich eine größere Zahl an Karten aus meinem Portfolio dahingehend vor Ort getestet. Es spielt dabei keine Rolle in welchem Land, außerhalb der Eurozone, man sich befindet, da DCC praktisch überall auftauchen kann. In manchen Ländern ist dies übrigens mehr verbreitet, in anderen Ländern weniger.

Was ist DCC?

DCC ist die Abkürzung für Dynamic Currency Conversion, was auf deutsch Dynamische Währungsumrechnung bedeutet. Während es bis vor einiger Zeit zumeist nur an Geldautomaten auftrat, wird es jetzt auch immer stärker am POS eingesetzt. Dabei rechnet der Zahlungsprovider zu einem sehr viel schlechterem Kurs als der offizielle Wechselkurs zum Zahlungszeitpunkt in die Währung des Karteninhabers (hier also Euro) um und bietet an die Karte bzw. das Konto direkt in Euro zu belasten. In der Regel sind diese Phantasiewechselkurse aber 3,5 – 10 % schlechter als die echten Wechselkurse. Die dadurch entstandenen Mehreinnahmen teilt sich der Zahlungsprovider mit dem Händler.

Selbst bei Karten mit bis zu 2 % Fremdwährungsgebühr fährt man besser, wenn man stattdessen in Landeswährung zahlt. Und wenn man dann mal einen längeren Aufenthalt in einem Land hat, wo man die Karte zum Bezahlen doch das eine oder andere Mal öfters zückt, dann kann DCC sehr schnell ins Geld gehen. Darum sollte man entweder eine Karte in Landeswährung besitzen und nutzen oder Karten, bei denen DCC nicht angeboten wird. Welche das sind, zeige ich hier an Beispielen auf.

Karten ohne DCC-Angebot seitens des Paymentproviders

  • Revolut Mastercard
  • Revolut Maestro
  • Wise Debit Mastercard
  • Monese Debit Mastercard
  • Openbank Debit Mastercard
  • Revolut Mastercard und Revolut Maestro

    Die Revolut Mastercard ist ebenso wie die Revolut Maestro als Prepaidkarte ausgewiesen. Der Vorteil: Prepaidkarten sind grundsätzlich von DCC ausgeschlossen. Wer sich eine Revolut Mastercard oder Revolut Maestro besorgt, ist damit auf der sicheren Seite. Keine Fremdwährungsgebühren, kein DCC und ab 15.08.2021 fällt auch der Wochenendaufschlag von 0,5 % weg. (1000 € / Monat für Nutzer des kostenlosen Modells ohne Aufschlag). Damit können die Revolut Mastercard und die Revolut Maestro bedenkenlos in Ländern eingesetzt werden wo häufig DCC angeboten wird.

    Bitte beachten: bei der Revolut Visa wird DCC nicht unterdrückt, nur die Mastercard und Maestro machen das!

    Wise Mastercard

    Die Wise Debit Mastercard hat sich auch positiv bewährt. Die Karte ist an ein Mehrwährungskonto geknüpft. Da der Umtausch in Fremdwährung Gebühren kostet, immerhin ist so das Geschäftsmodell klar, sollte man einfach nur Geld in Euro überweisen und sich den Umtausch sparen. Auch bei dieser Karte kam am Terminal keine DCC-Abfrage. Sie kann damit auch bedenkenlos eingesetzt werden, wenn es um Zahlungen in Fremdwährungen geht. Wise ist ansonsten auch sehr gut geeignet um Überweisungen in Fremdwährungen ins Ausland abzuwickeln.

    Monese Mastercard

    Positiv aufgefallen ist auch die Debit Mastercard von Monese. Das Fintech ist hierzulande in letzter Zeit eher selten aufgefallen, sollte man aber im Blick behalten. Die Karte unterdrückt DCC-Anfragen der Zahlungsprovider ebenfalls, wie bei einem Test in einem Warschauer Café, das auf seiner Abrechnung aktiv auf DCC hinweist, sowie bei Mc Donalds erfolgreich getestet wurde. Eine DCC-Auswahl tauchte erst gar nicht auf. Damit kann die Monese Debit Mastercard auch bedenkenlos eingesetzt werden um DCC zu umgehen. Im kostenlosen Modell von Monese kann man übrigens 2.000 € pro Monat gebührenfrei in Fremdwährung bezahlen. Abgerechnet wird zum offiziellen Wechselkurs, wie ich bei Überprüfungen feststellen konnte.

    Openbank Mastercard

    Die Debit Mastercard der Openbank hat sich auch als geeignet erwiesen. Auch hier kam keine DCC-Abfrage. Allerdings gibt es hier einen anderen Haken. Nur wenn auch das kostenpflichtige Travel-Paket gebucht wurde, das es zu Beginn eine ganze Weile kostenlos dazu gab, ist der Einsatz der Karte außerhalb der Eurozone sinnvoll. Ansonsten würden 3 % Fremdwährungsgebühren berechnet werden und das ist auch für deutsche Verhältnisse außergewöhnlich viel. Andere deutsche Kreditinstitute verlangen zwischen 1% und 2% Fremdwährungsgebühren.

    Weitere Karten ohne Fremdwährungsgebühren

  • Conotoxia Visa Debit
  • DiPocket Prepaid Mastercard
  • Barclay Visa
  • Conotoxia Visa Debit

    Die Visa Debit Card von Conotoxia hat stammt von einem polnischen Anbieter, wird jedoch in € ausgestellt. Interessanterweise tauchte hier beim Testobjekt, dem Bestellautomaten von Mc Donalds, tatsächlich die DCC-Abfrage auf. Bei einem Kebapstand dagegen stand zwar unter dem PLN-Preis noch ein viel schlechterer €-Preis, abgerechnet wurde aber in PLN zum offiziellen Wechselkurs. Fazit: gemischt, im Zweifel eine andere Karte nutzen.

    DiPocket Prepaid Mastercard

    DiPocket ist ein litauischer Anbieter, der eine Prepaid Mastercard herausgibt. Das Besondere dabei ist, daß man aus mehreren Währungen auswählen kann, in der Karte ausgestellt werden soll. Wer wie ich regelmäßig in Polen ist, sollte sich die Karte in PLN ausstellen lassen und dann hat praktisch eine polnische Mastercard, bei der das DCC-Problem hier auch nicht auftaucht. Aufladen kann man die Karte per Überweisung oder per Topup mittels einer anderen Karte. So lade ich die Karte mittels Belastung meiner Barclaycard Visa auf und habe so in Sekundenschnelle Geld auf der Karte. Bei einer Überweisung in € und dann erfolgtem Umtausch in PLN wird hingegen eine Gebühr von 0,5 % aufgeschlagen.

    Barclay Visa

    Die Barclay Visa, als Credit Card ohne Fremdwährungsgebühr, wurde auch getestet. Ebenso wie bei der Conotoxia Visa Debit kam hier am Terminal die DCC-Abfrage. Damit würde ich die Karte nur da einsetzen wo ich als Kunde die Gewalt über das Terminal habe, um hier die richtige Auswahl treffen zu können. Ansonsten sollte man genau hinschauen, daß das Bedienpersonal wirklich die Auswahl der Landeswährung trifft und nicht die in €. Der Vorteil der Barclay Visa ist dabei allerdings, daß es eine echte Credit Card ist, man die Karte bzw. das verknüpfte Konto nicht erst vorher aufladen muß. Daher sollte man die Karte eh immer dabei haben, wenn man sie besitzt und auswärts unterwegs ist.

    Fazit zum DCC-Test

    Im Grunde insofern einfach, daß man sagen kann es empfiehlt sich eine Karte von Mastercard anstelle einer Visa Card zu nehmen. Bei letzterer wird DCC nicht unterdrückt, man muß also etwas mehr aufpassen, was das Terminal da so anzeigt. Die Monese Debit Mastercard halte ich da für am besten geeignet, da hier 2.000 € monatlich in Fremdwährung bezahlt werden können, ohne daß zusätzliche Gebühren dafür anfallen. Ansonsten wäre die Mastercard von Wise meiner Meinung nach noch zu empfehlen.

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