Zum Inhalt springen

Trade Republic führt Desktopversion zum Brokerage ein

App only hier, App only da – zumindest bei Trade Republic scheint man inzwischen erkannt zu haben, daß eine Desktopversion durchaus wichtig sein kann, wenn man wachsen möchte. So hat der Neobroker nun angekündigt eine selbige zu launchen, wobei diese den Kunden erst Stück für Stück zugänglich gemacht wird. Es werden nicht alle sofort darauf Zugriff haben.

Warum dieser Umschwung?

Dazu sollte man mal den Vergleich mit Smartbroker machen. Der Neobroker hat bisher keine App, man stellt also nur eine Desktopversion zur Verfügung. Zwar hatte Smartbroker zur Jahresmitte erst 142.000 Kunden, hatte aber Assets under Management im Gesamtwert von 6,8 Milliarden € in Verwahrung. Das bedeutet: jeder Smartbroker-Depotkunde hat Wertpapiere im Wert von ca. 48.000 € in seinem Depot liegen.

Trade Republic dagegen hatte im Mai 2021 ca. 1 Million Kunden, verwaltete aber „nur“ 6 Milliarden Euro als Assets under Management. Heißt also: das durchschnittliche Depotvolumen betrug zu diesem Zeitpunkt lediglich 6.000 €.

Mit der Desktopversion und den zahlreichen Handelsplätzen zur Auswahl gelang es Smartbroker also die größeren Depotkunden zu locken. Nun scheint Trade Republic mit dem Launch einer Desktopversion genau diese Zielgruppe auch erreichen zu wollen. Ob das auch Personen mit größeren Depotvolumina zu Trade Republic lockt, wird sich noch zeigen müssen.

Ich persönlich zähle auch zu denen, die ihr Hauptdepot bei Smartbroker haben. Wer wie ich einige größere Anzahl an Einzelpositionen im Depot hat, bei mir sind es rund 30, wird die Übersichtlichkeit einer Desktopansicht im Vergleich zu einem Apponly-geführten Depot sicher zu schätzen wissen. Wer lediglich eine Handvoll ETF-Sparpläne hat, dem dürfte das nicht so wichtig sein. Doch letztere Zielgruppe ist halt auch die, die dann eher kleinere Volumina in ihren Depots liegen hat.

Noch etwas sollte man dabei beachten. Gerade die Kunden mit größeren Depotvolumina wechseln eher selten das Depot, denn das bedeutet durchaus einiges an Aufwand. Der Nutzer mit einem einzelnen ETF dürfte da weniger loyal sein, wenn ihn etwas stört auch. Auch aus diesem Grund wird Trade Republic mit der Desktopversion versuchen wollen Kunden mit größeren Beständen für sich zu gewinnen, die dann dafür auch loyal dem Broker die Treue halten.

Es bleibt also spannend, wie sich diese Änderung auf Kundenzahl und Assets under Management auswirkt.

Beliebte Beiträge: